Pferdegebisse

Doppelt gebrochenes Gebiss
Stangengebiss
Einfach gebrochenes Gebiss

Alles über Pferdegebisse [Quelle Headerbild: iStock.com/Jacob Wackerhausen]

Alles über Pferdegebisse

1. Einsatz und Arten von Pferdegebissen

Pferdegebisse werden zur Befestigung des Zaumzeugs benötigt. Sie werden teilweise auch als Trense bezeichnet, wobei der Begriff im Allgemeinen den gesamten Kopfteil des Zaumzeugs bezeichnet. Das Pferdegebiss wird zur Befestigung in eine zahnfreie Lücke im Pferdemaul eingelegt. An den Endstücken, den sogenannten Köpfen beziehungsweise Gebissringen, werden die Backenstücke des Trensenzaums befestigt.

Vergleich von Pferdegebissen Die drei grundlegenden Pferdegebisse: Stangengebiss, einfach gebrochenes und doppelt gebrochenes Gebiss (v. l. n. r.)

Die Gebissstange kann drei unterschiedliche Formen aufweisen:

  • Durchgehend (Stangengebiss)
  • Zweiteilig, mit einer Verbindung in der Mitte (einfach gebrochen)
  • Dreiteilig, mit zwei Gelenkverbindungen (doppelt gebrochen)

Worin sich die Formen und generellen Eigenschaften von Pferdegebissen unterscheiden, erfährst du im folgenden Kapitel.

2. Auswahl des passenden Gebisses

Bei der Wahl eines Pferdegebisses gilt es, unterschiedliche Aspekte zu beachten. Diese stellen wir dir im Folgenden vor.

2.1 Passform und Material

Damit dein Pferd durch den Einsatz des Gebisses nicht verletzt wird, solltest du die Passform passend zu seinem Maul wählen und außerdem auf die Verwendung eines für dein Tier geeigneten Materials achten.

Passform: Länge und Dicke

Um sicherzustellen, dass das Pferdegebiss gut im Maul liegt, muss die Gebissstange die richtige Länge und Dicke haben, andernfalls kann es zu Verletzungen kommen: Ist das Gebiss zu lang, kann es verrutschen, ist es zu kurz, kann das zu Quetschungen führen.

Ähnliches gilt für den Durchmesser der Stange: Dabei gelten eher dünne Ausführungen als vorteilhaft, da zu dicke Pferdegebisse einen hohen Druck ausüben und zudem dafür sorgen, dass dein Pferd sein Maul nicht richtig schließen kann. Zudem begünstigen dünne Gebissstangen eine präzise Weiterleitung der Reitbefehle.

Grundsätzlich kannst du dich an diesen Richtwerten orientieren:

  • Die Gebissstange sollte eingelegt im Maul auf beiden Seiten rund 5 Millimeter über die Lefzen überstehen.
  • Eine Dicke von 16 Millimetern ist für die meisten Pferde gut geeignet. Du hast jedoch die Wahl zwischen 10 bis 23 Millimeter starken Gebissen.

Achte stets darauf, dass dein Tier seine Zunge auch beim Tragen des Pferdegebisses uneingeschränkt bewegen kann und gut mit der Trense zurechtkommt. Steige ansonsten auf ein anderes Modell um.

Material

Hinsichtlich des Materials von Gebiss beziehungsweise Stange steht dir eine breite Auswahl zur Verfügung. Die meisten Modelle bestehen aus Metallen beziehungsweise Metalllegierungen wie:

  • Titan
  • Carbon
  • Edelstahl

Darüber hinaus sind – vor allem für Pferde mit empfindlichen Mäulern oder Verletzungen – Gebisse aus anderen (Misch-)Materialien erhältlich. Zu diesen zählen insbesondere:

  • Kunststoff
  • Gummi
  • Leder

Im nächsten Abschnitt erfährst du mehr über die unterschiedlichen Ausprägungen.

2.2 Gebiss-Arten

Pferdegebisse unterscheiden sich in ihrer Form und sind je nach Ausführung für verschiedene Einsatzzwecke geeignet. Die folgende Übersicht zeigt dir, wie die jeweiligen Modelle aussehen und wozu du sie verwenden kannst.

Baucher-Gebisse

Baucher-Gebiss

Baucher-Gebisse werden fest am Zaum angebracht und bieten eine stabile Lage im Maul. Dies macht ihren Einsatz für das Pferd angenehmer.


Nathe-Gebisse

Nathe-Gebiss

Nathe-Gebisse zeichnen sich dadurch aus, dass für die Fertigung der Stange anti-allergener Kunststoff verwendet wird. Dies macht sie maulfreundlich.


Aufziehtrensen

Aufziehtrense

Aufziehtrensen weisen gelöcherte Ringe beziehungsweise Ösen auf. Durch diese lassen sich sogenannte Aufziehtrensenkordeln oder Taus ziehen.


D-Ring-Trensen

D-Ring-Trense

D-Ring-Trensen bieten aufgrund ihrer Form eine ruhige, neutrale Lage im Pferdemaul. Daher sind sie eine sehr gute Wahl für junge, mit dem Reiten wenig vertraute Tiere.


Kandaren

Kandare

Kandaren – die je nach Einsatzzweck als Dressur- oder Springkandaren bezeichnet werden, zählen zu den ungebrochenen Pferdegebissen. Charakteristisch ist die zusätzliche Kinnkette. Kandaren mit langen Hebeln bieten eine gleichmäßige Zugverteilung auf den Pferdekopf und -nacken und ermöglichen somit eine besonders feine Führung.

Dressurkandaren sind zudem meist gewölbt: Eine stärkere Wölbung ermöglicht mehr Zungenfreiheit, kann jedoch auch dazu führen, dass die Stange an den Gaumen stößt.


Gummigebisse

Gummigebiss

Gummigebisse schonen die Zähne und das Maul von Pferden. Sie sollten jedoch einen Metallkern aufweisen, um langlebig zu sein.


Ledergebisse

Ledergebiss

Wie Gummigebisse dienen auch Ledergebisse der Schonung und eignen sich für Tiere, die kein Metall im Maul vertragen. Leder ist ein natürliches Material, benötigt im Gegensatz zu Gummi jedoch deutlich mehr Pflege und hält in der Regel weniger lang.


Olivenkopfgebisse

Olivenkopfgebiss

Aufgrund der olivenförmigen Gebissringe lassen sich diese Ausführungen nicht im Pferdemaul verschieben, wodurch Verletzungen vermieden werden.


Pelhams

Pelham

Pelhams sind sehr flexibel und können sowohl mit einem als auch mit zwei Zügeln verwendet werden. Wenn die Gebissform kurze Seiten aufweist, spricht man von einem Baby-Pelham.


Schenkeltrensen/Knebeltrensen

Schenkeltrense

Diese Form ähnelt dem Olivenkopfgebiss, verfügt jedoch über seitliche Anzüge, die für eine zusätzliche Arretierung der Gebissstange sorgen.


Wassertrensen

Wassertrense

Wassertrensen eignen sich für den Allround-Einsatz und sind einfach oder doppelt gebrochen.


3-Ring-Gebisse/Pessoas

3-Ring-Gebiss

Die Besonderheit dieser Form sind die drei miteinander verbundenen Ringe an jeder Seite der Gebissstange. Sie sorgen dafür, dass sich auch eher wilde Pferde besser führen lassen.


Weitere Arten, Begriffe und Spezialgebisse

  • Korrekturgebisse: Für Pferde, die beispielsweise aufgrund von Krankheiten spezielle Bedürfnisse haben.
  • Hackamore: Gebisslose Zäumung, die auf Nasenrücken, Genick und Kinngrube wirkt – beispielsweise für Pferde mit Verletzungen im Maul empfohlen.
  • Unterlegtrense: Sie wird zur Schonung zusätzlich zur Kandare genutzt. Geeignet sind hierfür beispielsweise Wassertrensen.

Um die Akzeptanz des Pferdegebisses bei den Tieren zu steigern, sind einige Varianten mit leichtem Aroma beziehungsweise Geschmack erhältlich.

2. FAQ

  • Wie sitzt ein Pferdegebiss richtig?

    Damit das Gebiss im Maul des Pferdes nicht verrutscht und es auch nicht zu Quetschungen kommt, darf es weder zu lang noch zu kurz ausfallen. Als Richtwert gilt: Wenn du das Gebiss ins Pferdemaul einlegst, sollte die Stange an beiden Seiten rund 5 Millimeter über die Lefzen hinausragen. Außerdem darf das Pferdegebiss nicht zu dick sein, da es andernfalls zu unangenehmen Druckstellen kommt. In der Regel ist eine Stärke von 16 Millimetern für die meisten Pferde gut geeignet. Noch mehr Informationen zur Wahl des passenden Pferdegebisses bietet dir unser Ratgeber.

  • Welches Material ist das beste für ein Pferdegebiss?

    Die Wahl des Materials ist insbesondere von zwei Faktoren abhängig: der gewünschten Langlebigkeit und der Verträglichkeit. Während Modelle aus Metallen wie Titan oder Carbon besonders lange halten, sind Maulstücke mit Gummiüberzug, aus Kunststoff oder Leder für Tiere mit einem empfindlichen Maul besser geeignet. Wir haben alle Informationen rund um die unterschiedlichen Gebiss-Arten für dich zusammengetragen.

  • Wie messe ich ein Pferdegebiss?

    Die Größe des Mundstücks bezieht sich auf die Länge der Stange: Um die Größe eines Pferdegebisses zu bestimmen, misst du also einfach den Abstand der beiden Ringe zueinander.

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